Uber in Amerika ausprobiert – ein Erfahrungsbericht
Nach dem langen Flug landeten wir abends in Las Vegas, stiegen in das erste freie Taxi und fuhren zum Hotel. Der Ablauf am Taxistand war wie gewohnt: man läuft zur Schlange, trifft auf mehr oder weniger genervte Fahrer und wird dann an den ersten freien Fahrer verwiesen. Nach dem Einstiegen wird kurz erklärt, wohin es gehen soll und schon rauschen wir los zum Hotel. Es hat viel Verkehr, der Taxameter läuft und den effektiven Preis erfahren wir zum Schluss bei der Ankunft im Hotel.
Doch da war doch eine App, die das alles revolutionieren soll? Uber.
Am nächsten Tag also – dank Roaming-Paket – in der Hotel-Lobby schnell die App installiert und angemeldet. Alles soweit unkompliziert und einfach. PayPal oder Kreditkarte natürlich vorausgesetzt. Beim Profil anlegen werde ich auch gefragt, ob ich ein Foto hochladen möchte. Das wirkt auf mich dann doch recht persönlich, was sich aber später als äusserst praktisch herausstellte. Aber dazu später mehr.
Der erste Uber-Fahrer
Das erste Ziel war ein anderes Hotel in Las Vegas. Beim Start der App werde ich gefragt „Wohin soll’s gehen?“ und ich tippe den Namen des Hotels ein. Schon wird mir der Preis für diese Fahrt angezeigt. Dieser kann ein bisschen variieren und ich stelle später fest, dass je nach Nachfrage und Tageszeit die Preise für die gleiche Strecke unterschiedlich sind. Ich kann wählen zwischen „uberPool“ oder „uberX“ oder „uberXXL“.
Ersteres ist für Fahrgemeinschaften. So kann es passieren, dass ein halb volles Auto vorfährt und wir dazu steigen oder wir unterwegs noch jemanden mitnehmen. Da wir mit Kind reisen also nicht gerade die geeignete Wahl. Bei „uberX“ oder „uberXXL“ müssen wir uns eigentlich nur für die Grösse des Fahrzeuges entscheiden. Ich nehme „uberX“ und schon sagt mir die App, dass unserer Fahrer 2 Minuten entfernt sei und angefordert wird. Auf dem Bildschirm erscheint das Autokennzeichen mit Foto des Autos und des Fahrers: ein blauer Ford Mondeo mit Alexander hinter dem Lenkrad. Jetzt merke ich, wie praktisch das für Alexander sein muss, auch zu wissen, wie ich als Fahrgast aussehe. Daher also das Foto bei der Registrierung.
Wir gehen zum Empfangsbereich vom Hotel und warten. Kurze Zeit später fährt der blaue Ford Mondeo vor und Alexander steigt aus. Er begrüsst uns mit einem freundlichen „Hello – are you Michael?“ – „Yes!“ (es hat geklappt! 😉 ). Nach einem kurzen „nice to meet you“ steigen wir ein. Alexander klickt auf seinem Smartphone rum und sagt dann „so we’re going to Circus Circus?“. Was für ein angenehmes Gefühl: Wir steigen in ein Auto ein und der Fahrer weiss schon, wohin es geht.
Abrechnung und Feedbacks
Die Fahrt war sehr angenehm. Schon in den ersten Minuten erfahren wir, dass Alexander aus Deutschland kommt, vor ein paar Monaten den Job verloren hat und daher Uber macht. Er habe zwar schon wieder einen Job, aber er mache Uber trotzdem noch nebenbei, weil es ihm einfach Spass mache.
Beim Aussteigen schliesst Alexander die Fahrt in der App ab und wir geben Trinkgeld. Die ganze Bezahlung läuft über die App. Dem Preis habe ich bereits vor der Fahrt zugestimmt und wurde auch nicht durch Umwege oder Staus angepasst.
Zum Schluss werde ich von der Uber-App nach einer Bewertung der Fahrt resp. des Fahrers gefragt. 1-5 Sterne und die Möglichkeit, noch ein Kompliment in Form von Stickern und Text zu hinterlegen. Es gibt Sticker für „kennt sich gut in der Stadt aus“, „hat einen tollen Musikgeschmack“, „nette Unterhaltung“ und so weiter. Diese Angaben kann ich allerdings später nirgends bei den Fahrern einsehen.
Wir haben noch zig weitere Uber-Fahrten gemacht und dabei erfahre ich, dass auch die Fahrer mich als Fahrgast bewerten können. Somit schützt Uber seine Fahrer vor unfreundlichen oder unangenehmen Fahrgästen. Beispielsweise spielt für den Uber-Fahrer auch die Pick-Up-Dauer des Fahrgastes eine zentrale Rolle: War ich am vereinbarten Treffpunkt oder muss er auf mich warten, etc.? Apropos Treffpunkt: Ein für mich grosser Vorteil in einer fremden Stadt ist, dass ich jederzeit, egal wo ich bin, mir mit Uber ein Taxi bestellen kann. Ich muss nicht zuerst einen Taxi-Stand aufsuchen, sondern das Taxi kommt zu mir.
Zuletzt sei noch gesagt, dass auch die Bewertung von mir als Fahrgast Konsequenzen hat: Ein Fahrer der unter eine durchschnittliche 4-Sterne-Bewertung fällt, verliert die „Lizenz zum ubern“.
Probefahrt gefällig?
Für uns war Uber eine absolut unkomplizierte Möglichkeit, um von A nach B zu kommen. Wir haben es sehr geschätzt, bereits vor der Fahrt zu wissen, was diese kostet und wer uns abholen kommt. Auch die Autos der „Privatpersonen“ waren immer sehr gut. Die Fahrer sind äusserst bemüht, eine 5-Sterne-Bewertung zu erhalten und verbessern die Fahrt oft mit angebotenen Kleinigkeiten wie Süssigkeiten oder – in Las Vegas äusserst beliebt – gekühltem Wasser.
Über den Empfehlungs-Link von mir gibt es eine Gratis-Fahrt (max. CHF 15.00): https://www.uber.com/invite/utixy
Das schöne dabei: wir erhalten beide eine Fahrt im Wert von max. CHF 15.00 🙂
Uber hat nicht die Taxi-Industrie revolutioniert, sondern die Art und Weise, wie wir an eine Fahrgelegenheit kommen. Denn Uber hätte ja auch mit Taxi-Unternehmen zusammenarbeiten können… Doch dank geschicktem Einsatz der neuen Medien, dem richtigen Zeitpunkt und kluger Vermarktung ist eine völlig neue Art zu Reisen entstanden. Für mich war diese ganze Erfahrung mit Uber sehr inspirierend. Gary Vaynerchuk sagte einmal, bei Uber geht es nicht um den Transport. Sondern Uber ist eine Firma, bei der wir als Kunde Zeit zurückgewinnen („Uber is a company that sells me back time“). Und Zeitgewinnung mit alltäglich Dingen wie Taxifahrten ist wirklich ein Gewinn, im Urlaub wie auch auf Geschäftsreisen.
Uber in der Schweiz: Arbeitgeber oder nicht?
In der Schweiz scheiden sich bei Uber bekanntlich die Geister. Ich habe mich in meinem Beitrag auf das Erlebnis des Fahrgastes fokussiert. Ob nun Uber in der Schweiz eine Sharing Platform oder doch ein Arbeitgeber ist (besonders relevant, wenn es um Sozialversicherungen geht), wurde am 11. August in der „Vortragsreihe am Mittag“ des Europainstituts der Universität Zürich diskutiert. Einig waren sich die Teilnehmer nicht. Eine spannende Zusammenfassung finden Sie auf dem Portal der Netzwoche.
Uber vereinfacht den Fahrdienst von A nach B mit transparenten Preisen, angenehmer Vermittlung und intuitiver App. Unser Tipp für Reisende: das digitale Productivity Tool.
Ich bin vom Web begeistert, mag Apple-Produkte, gehe hin und wieder joggen und realisiere clevere Webprojekte mit WordPress.